Entdecke die Geschichte

Entdecke den Ursprung der „aquae patavinae“ und die Geschichte der Landschaft des euganeischen Thermalgebietes...

 

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La documentazione archeologica

Die Studie der römischen Religion durch die archäologische Dokumentation

Wenn man die Aufmerksamkeit von den verehrten Subjekten zu den Votivobjekten wendet, findet man, dass heutzutage kein wahres heiliges Gebäude in Montegrotto vorhanden ist; dagegen gibt es Zeichen eines vorrömischen Heiligtums, der zwischen Monte Castello und Colle S. Pietro Montagnon ans Licht gebracht wurde.
Für die römische Zeit, außer sporadischen Votivgegenständen, die gelegentlich auch nahe der Stadt entdeckt wurden und die an Kultformen erinnern, die in der Nähe von auch bescheidenen Quellen gefeiert wurden, soll man aber bedenken, dass ein Lagerplatz von Trinkgefässen in der Nähe des Montirone gefunden wurde. Dieses Lager bezog sich auf einen Handelsplatz (“emporium”) wahrscheinlich von einer Kultstätte nicht weit entfernt. Die in Monteortone ans Licht gebrachte Struktur scheint ein Heiligtum zu sein.
Schließlich ist es zur Zeit nicht möglich zu beweisen, ob die siebzehn als Orakelsprüche von Gottheiten gedeuteten Bronzestatuetten (“sortes”) Montegrotto zuzuschreiben sind, die zur Renaissancezeit von Aldo Manunzio veröffentlicht wurden, aber jetzt zum größten Teil zerstreut sind.

In Ortschaft “la Cazetta” wurden zwei römische Inschriften gefunden …
Zwischen 1826 und 1827 wurde ein heute nicht mehr sichtbares Gebäude in der Nähe der Ortschaft „La Cazetta“ vor dem jetzigen Hotel Terme Neroniane entdeckt. Damals wurde es als ein Tempel gedeutet, obwohl bis heute kein Grund für die Bestätigung dieser Zuschreibung besteht. Das Epistyl des Architravs (verloren), das aus vier Fragmenten aus euganeischem Trachyt bestand, hatte eine Inschrift, die auf einem „Princeps“ der Julisch-Claudischen Familie, vielleicht sogar direkt auf Tiberius zurückzuführen ist. Eine weitere sehr fragmentierte Inschrift aus griechischem Marmor, immer in Ortschaft „La Cazetta“ gefunden, könnte vielleicht einem Augur oder einem augustalis oder einem Kaiser gehören. Aber es fehlen die Elemente, die mit Sicherheit beweisen könnten, dass dieses Gebiet als ein heiliger Ort zu bezeichnen ist.


Zeichnung von zwei Inschriftfragmenten, wahrscheinlich Zeit des Kaisers Tiberius

Auf den “sortes” standen die von den Gläubigen nachgefragten Ratschläge des Gottesorakels…
Mit dem Wort sortes bezieht man sich auf Metallplättchen (oder Holzbrettchen, aber auch Steine oder Stäbe) auf denen Sätze eingeritzt waren, die die von den Gläubigen nachgefragten Ratschläge der Gottesorakel enthielten: da es manchmal um geheimnisvolle und nicht leicht deutbare Sprüche handelte, war es Aufgabe der Priester des Ortes, den Begriff zu erklären.
Da ein mit Geryon verbundener Orakelort – wie Sueton erzählt – im euganeischen Gebiet vorhanden war, wurden gerade Abano und Montegrotto die siebzehn Plättchen mit Inschriften zuerkannt, die vom Humanisten Aldo Manunzio dem Jüngeren im 16. Jh. beschriebenen wurden. Wie von dem Autor berichtet, wurden sie in Bahareno di Montagnana zwischen Padua und Vicenza gefunden, und zwar in einer noch unbestimmten Ortschaft. Es bleibt deswegen sehr problematisch die wirkliche Zuständigkeit zu diesem Gebiet dieser Gegenstände zu bestätigen. Sie waren aus Bronze, von rechteckiger Form mit einem Loch auf einem der zwei Enden, um aufgehängt zu werden und hatten ziemlich einfache in Hexameter verfasste Sätze. Nur drei sind noch vorhanden und sind in der Bibliotheque Nationale de Paris und im Museo Archeologico von Florenz aufbewahrt.
Es ist aber wert, sie hier zu erwähnen, da sie starke Eindrücke über ihre wirkliche Zuständigkeit zu dem Mantikheiligtum von Geryon geben. Unter den Sprüchen liest man die folgenden:

Credis quod deicunt? Non / sunt ita. Ne fore stultu(m).
Glaubst du an das was die Leute sagen? Aber es ist nicht so. Sei nicht dumm.

De incerto certa ne fiant, / si sapis, caveas.
Wenn du weise bist, achte, dass nichts Sicheres vom Unsicheren kommt.

Est equos perpulcher, sed tu / vehi non potes istoc.
Du hast ein sehr schönes Pferd, aber du kannst es nicht reiten.

[Mendaces] homines multi sunt: / credere noli.
Es gibt viele Lügner: glaub nicht leicht an sie.

Nunc me rogas?, nunc / consulis? Tempus abit iam.
Jetzt fragst du mich? Jetzt befragst du mich? Die Zeit ist schon vorbei.


Zwei Exemplare von sortes di Bahareno della Montagna (da Degrassi A. 1962, Le sortes di Bahareno della Montagna, in A. Degrassi Scritti vari di antichità, Roma, pp. 1019-1026, fig. 1).

In der Nähe des vorrömischen Heiligtums sind einige Funde dokumentiert …
In der Nähe des vorrömischen Heiligtums sind einige Funde dokumentiert, die in verschiedenen Zeiten gemacht wurden. Neben der Pfarrkirsche SS. Pietro und Eliseo von S. Pietro Montagnon wurden einige Kultgegenstände gefunden, darunter eine kleine Ritualschaufel, vielleicht eine Votivgabe seitens der Gläubigen einer Gottheit und eine Inschrift, die eine Widmung an Fons oder an Fortuna hatte, je nach der Interpretation der Abkürzung F.
Außerdem wurde eine Bronzefolie mit Widmung an Vulcanus (jetzt Privatsammlung) in der Nähe des Hotels Vulcania, kurz vor Piazza Roma, entdeckt und immer hier, in einem von dem vorrömischen Heiligtum nicht weit entfernten Ort, südlich der jetzigen Piazza Roma (Rathaus) wurden ein mit Zierleisten versehener Altar, dessen Inschrift nicht mehr lesbar ist und ein großes korinthisches Kapitell, mit Pflanzenelementen und Löwenköpfen verziert, unbekannter Herkunft, gefunden.
Von den südwestlichen Hängen des Hügels stammt schließlich ein von einem Gläubigen für seine Genesung angebotener Votivarm aus Bronze.


Die heute im Hotel Vulcania aufbewahrten Funde: links, Korinthisches Kapitell; rechts, Altarfragmente mit Kannelüren

Im Areal zwischen Monte Castello und Colle San Pietro Montagnon befand sich ein Heiligtum
Im Areal des Hotels Terme Preistoriche wurden zahlreiche Funde entdeckt, die einer Kultstätte zuzuschreiben sind. Dieser Ort war zwischen der Mitte des 7. Jh. und dem 3. Jh. v. Chr. (Eisenzeit) ständig besucht und hatte als Mittelpunkt einen jetzt verschwundenen Thermalwasserspiegel mit dampfenden heißen Wasserstrahlen und sprudelnden Unterwasserquellen. Jahrhunderte lang boten hier die Gläubigen einer Gottheit der Thermalquellen Opfer an und legten an den Ufern Miniatur Exvoto nieder, wie Keramikvasen und Bronzestatuetten, die hauptsächlich Reiter und Pferde darstellten.
Einige Funde bezeugen, dass das Gebiet schon während der Kupfersteinzeit (3.300 – 2.200 Jahre v. Chr.) und der Mittleren Bronzezeit (15. – 14. Jh. v. Chr.) besucht war, auch wenn man seine Funktion nicht genau erklären kann.


Rekonstruktionshypothese des Heiligtums zwischen Monte Castello und Colle di San Pietro Montagnon, 7. – 3. Jh. v. Chr. (Zeichnung InkLink)

In Montegrotto Terme wurden öfters Kultgegenstände römischer Zeit gefunden…
Unter den Gegenständen kultischer Art unterscheiden sich einige Erzeugnisse von unbekannter Herkunft, die sich aber als Verehrungsformen der verschiedenen Gottheiten beweisen.
Erwähnenswert sind zwei dem Arpocrates zugeschriebene Statuetten. Die erste kommt von den Ausgrabungen in der Zone der heutige Kurverwaltung (Besitz der Familie Trieste) und die jetzt in den Musei Civici degli Eremitani in Padua aufbewahrt ist; die zweite wurde in den Jahren zwischen 1781 und 1788 während der Ausgrabungen im Auftrag des Grafen Dondi dell’Orologio in der heutigen Archäologischen Zone von Via degli Scavi in einer Thermalwanne gefunden. Die erste wurde vor kurzem als Asklepios gedeutet, während die zweite, deren ursprüngliche Position bis heute nicht bekannt ist, dem Thermalkomplex von Via degli Scavi zu gehören scheint. Aus dem selben Areal kamen auch die berühmte Statue des sogenannten Äskulaps, jetzt im Museo Archeologico Nazionale von Venedig, der Fuß einer von Salvatore Mandruzzato beschriebenen Riesenstatue und eine Inschrift eines Priesters von Isis
In der Nähe des Hotels Zurigo in Via Neroniana wurde ein hermaförmiger Marmorkopf des Jupiters gefunden (heute in Privatbesitz). Dagegen kennt man den genauen Auffindungsort einer Bronzefigur von Jupiter nicht (in großen Linien das euganeische Gebiet); aus Abano stammt eine Merkurstatuette, heute in den Musei Civici degli Eremitani in Padua, die vielleicht zu einem privaten Kultraum gehörte.
Schließlich wurden einige anatomische Votivgaben, viele von ihnen heute zerstreut, gelegentlich in den Feldern zwischen Abano und Montegrotto gefunden: die in den Musei Civici degli Eremitani in Padua aufbewahrten Füßchen fallen besonders auf und sehen mehr als anatomische Exvoto aus, als Möbelträger zu sein.
Es ist plausibel in diesen Gegenständen Verehrungsformen der Heilquellen in der Umgebung des Hauptthermalzentrums zu erkennen, wo sich Kultsorte und Aufbewahrungsräume für Votivgaben befanden, die von der Bevölkerung aus dem Lande besucht waren.